Bibliographie zur historischen Alltagskultur in Pommern (aus frühen pommerschen Heimatschriften)

Welche Rolle spielte die Biene im pommerschen Aberglauben? Wo bekommt man einen Brummtopf und was hat der mit Sylvester zu tun? Wie spielt man „pommersches Domino“ und was ist eine Stieprute und wozu benutzt man sie?

Das Interesse an der historischen Alltagskultur unserer Region hat in den letzten Jahren wieder zugenommen. Alltagskultur umfasst dabei nicht nur das Brauchtum sondern Kultur im weiteren Sinne, von Festen, kulinarischen Bräuchen, Lieder und Sprüchen, Tänzen, Sagengestalten und Aberglaube, Handwerk und Spiel …. die Aufzählung könnte fortgesetzt werden. In dem Maße, in dem die ältere Generation, die mit vielen traditionellen Bräuchen, mit dem Platt und überliefertem Wissen vertraut war, verschwindet, wächst der Wunsch, dieses Wissen zu erhalten, zu pflegen und bspw. im Rahmen des Heimatverbandes Mecklenburg-Vorpommern in der Breitenarbeit auch zur Stärkung regionale Identitäten fruchtbar zu machen.

Jenseits der Breitenarbeit und Folklore war die historische Alltagskultur aber auch Gegenstand landesgeschichtlicher Forschungen und ist es heute wieder verstärkt. Jede Beschäftigung mit der historischen Alltagskultur setzt aber voraus, daß deren Quellen und das darüber verfügbare Wissen erschlossen und zugänglich gemacht werden. Hier liegt eines der größten Probleme moderner Forschungen auf diesem Gebiet. Denn während die allgemeine pommersche Landesgeschichte mit dem „Spruth“ über eine auf die politische, Orts- und Personengeschichte bezogene, verlässliche Bibliographie verfügt, fehlt ein solche für die Alltagskultur vollkommen.

Dieses Desiderat ist lange bekannt. Vor fast einem Jahrhundert hatte das Volkskundliche Archiv für Pommern sich daher der Erarbeitung einer solchen Bibliographie gewidmet und begonnen sämtliche, auch noch so entlegenen Veröffentlichung in der heimatkundlichen, wissenschaftlichen und schönen Literatur zur pommerschen Volkskunde zu ermitteln und zu kartieren. Die Frucht dieser Arbeit war eine etwa 6000 Belege umfassende Kartei, die kurz nach dem Ende des 2. Weltkrieges als verschollen galt.